Reißverschlüsse – keine Panik vor dem Endlosreißverschluss

Geht es um vielfältige und die am meisten verwendeten Verschlüsse, dann ist die Sprache von den Reißverschlüssen. Ganz egal ob Jacke, Kleid, Rock, Stiefel, Taschen, Kissen oder Bettbezügen – der Reißverschluss begegnet uns überall. Verwunderlich ist das nicht, denn schließlich ist er leicht zu bedienen und selbst größere Öffnungen sind, im Gegensatz zu der Variante „Knöpfen“ schnell verschlossen. Damit ist es selbstverständlich, dass jede Hobbyschneiderin irgendwann an den Punkt kommt, und sich mit den Reißverschlüssen befasst. Allerdings sind viele schnell eingeschüchtert, wenn es darum geht, zum ersten Mal einen Reißverschluss an einem Projekt festzustecken und dann unter der Nähmaschine zu platzieren. Doch ist der Reißverschluss einmal festgenäht, dann wird bereits mit Zuversicht auf das nächste Projekt geschaut.

Die Geschichte des Reißverschlusses

Kleidungsstücke wurden vor dem Siegeszug des Reißverschlusses mit Schnüren, Bändern, Nestelbändern, Fibeln, Knöpfen und Knebeln verschlossen, aber auch mit Haken und Ösen. Ab 1851 wurde der Reißverschluss von mehreren Erfindern entwickelt. Der 1851 patentierte automatische, ununterbrochene Kleiderverschluss von Elias Howe fand noch keine praktische Anwendung. Erst 1890 kam die erste praktikable Idee vom US-Amerikaner Whitcomb Judson (Chicago) auf. Er meldete diese 1892 und 1893 als Patent (clasp locker) an. Diese Idee diente zum Öffnen und Schließen von Stiefeln und wurde auf der Weltausstellung in Chicago von ihm präsentiert. Erst 1912 wurde von dem Schweden Gideon Sundbäck dank einiger Verbesserungen ein Reißverschluss entwickelt, der die Kunden zufriedenstellte. Erstmals ließ er seine Idee 1909 in Deutschland patentieren. Das Patent für Europa erwarb Martin Othmar Winterhalter aus St. Gallen 1923. Er entwickelte den Verschluss weiter und ersetzt die Kügelchen und Klemmbecken mit den heute üblichen Rippen und Rillen. Das Produkt nannte er RiRi (Rinne-Rippe). Der erste serienmäßig gefertigte Reißverschluss der Welt wurde in seinem Unternehmen RiRi in Wuppertal produziert. Heute befindet sich das Unternehmen in Mendrisio (Schweiz). Zum Einsatz kamen die ersten Reißverschlüsse im großen Umfang 1917 bei der US-Navy bei den wetterfesten Anzügen der Lotsen. Ab 1925 kam es dann zur allgemeinen Umsetzung bei der Alltagskleidung. Seit diesem Zeitpunkt ersetzten die Reißverschlüsse im Textilbereich an vielen Stellen die Knopfleisten. Zunehmend setzten sich seit Mitte der 1950er Jahre die Kunststoffreißverschlüsse durch, da diese deutlich flexibler sind und zudem eine höhere Festigkeit als die Metallreißverschlüsse aufweisen. Jährlich werden in Deutschland um die 70 Millionen laufende Meter an Reißverschlüssen produziert. Der weltweit größte Produzent von dieser Verschlussart ist das japanische Unternehmen Yoshida Kõgyõ. Heute gibt es eine Vielzahl von Reißverschlüssen. Das beginnt bei den teilbaren Reißverschlüssen und geht hin bis zu den Endlosreißverschlüssen.

Die verschiedenen Arten und Typen von Reißverschlüssen

Es gibt allerdings nicht nur den „einen“ Reißverschluss, sondern verschiedene Arten und Typen. Welcher Verschluss letztendlich eingesetzt wird, das ist von dem Projekt abhängig. Zum einen lassen sich Reißverschluss-Arten nach ihren Zähnen einteilen:
  • Nylonspirale
  • Kunststoffkrampe
  • Metallkrampe
Die häufigste Art ist die Nylonspirale, die an beiden Bandinnenseiten angenäht ist. Regelmäßige Verdickungen im Kunststoff sind an der Stelle, wo sich die Spiralen berühren zu finden. Diese verhaken sich, sobald der Schieber über die Spiralen fährt. Die Spiralreißverschlüsse sind sehr biegsam, wobei die Zähne leicht aber dennoch extrem stabil sind. Das ist perfekt für stark beanspruchte Verbindungen. Bei der Metallkrampe handelt es sich um die ursprüngliche Art des Reißverschlusses. Hier sind in regelmäßigen Abständen einzelne Metallzähne angebracht. Diese sind entweder aus Messing, Nickel oder Aluminium gefertigt. Bei den verschiedenen Typen der Reißverschlüsse gibt es:
  • Teilbare Reißverschlüsse
  • Nicht teilbare Reißverschlüsse
  • Nahtverdeckte Reißverschlüsse
  • 2-Wege-Reißverschlüsse
  • Wendereißverschlüsse
  • Endlosreißverschlüsse
Bei Letzteren handelt es sich um Spiralreißverschlüsse. Erhältlich sind sie als Meterware und die Schieber sind separat erhältlich. Besonders für Taschen und weiche Einrichtungsgegenstände eignet sich dieser Reißverschluss-Typ, da die benötigte Länge einfach von der Rolle abgeschnitten wird. Der Schieber wird dann von unten aufgefädelt. Wobei darauf zu achten ist, dass im Anschluss der Anfang und das Ende mit einigen Stichen vernäht werden müssen, da ansonsten der Schieber wieder herunterrutschen kann. Ebenfalls gibt es „Verbinder“ und „Stopper“ als Endteile.

Der Endlosreißverschluss  – praktisch und vielseitig

Hobby-Näherinnen, die diese Art von Reißverschluss verarbeiten möchten, die können einen Endlosreißverschluss in individuellen Längen online kaufen und das in vielen Farben und Ausführungen. Bei der Verarbeitung wird der Reißverschluss einfach auf die benötigte Länge geschnitten und im Anschluss vernäht. Dabei bietet die große Auswahl an Stärken und Farben fast für jede Anforderung die passende Lösung. Der Endlosreißverschluss erweist sich aufgrund seiner vielfältigen Anwendungsgebiete zu einem wichtigen Utensil nicht nur für Hobby-Näherinnen, sondern auch für die Schneider. Genaugenommen besteht der Endlosreißverschluss aus zwei Teilen: Dem Reißverschlussband, das in dem Nähprojekt verarbeitet wird und dem Schieber bzw. Zipper. Erhältlich ist dieser Reißverschluss als Metall-, Spiral- und Profilreißverschluss. Bei der Spiralbreite besteht die Auswahl zwischen drei, fünf, acht und 10 Millimeter. Der Zipper wird dann einfach mit dazu bestellt. Wenn es um das einfache Nähen geht, dann ist dieser Reißverschluss einfach klasse. Einsetzbar ist der Endlosreißverschluss bspw. für Heimtextilien wie Decken, Polster und Kissen. Aber auch an der selbstgenähten Bettwäsche kann der Endlosreißverschluss gute Dienste leisten. Aber auch für kleinere Teile eignet sich dieser Verschluss, wie bspw. Jacken, Taschen oder Kleider.

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